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Robin und die Krafttiere

Lass dich verzaubern über das Leben, Magie und universelle Kräfte und Gesetze. Robin symbolisiert unser menschliches Dasein in Verbindung mit der Spiritualität. In jeder Erzählung sind Mechanismen als Metaphern verpackt, die in unserem Leben geschehen. Die Krafttiere stehen jeweils für ihre Eigenschaften, die wir in bestimmten Lebenssituationen nutzen dürfen und sollen. Oft verlieren wir den Bezug zu unserem inneren Kern. Ich wünsche dir viel Freude beim Lesen oder Erzählen und vielleicht erkennst du dich in manchen Situationen wieder und erinnerst dich, dass du der Schöpfer deines Lebens bist. 

STORY 1

Die Eule Euferis

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Nebel überdeckte die Wiese, der Wald war kaum erkennbar. Einzelne durchdringende Sonnenstrahlen verzauberten den Anblick auf eine magische Weise. Dieser Farbzauber liess Robin ihre Magie zurückwünschen. Sie dachte, dass damals als die Magie zu ihrem Alltag gehörte, alles viel einfacher war. So marschierte sie mit gesenktem Kopf zwischen den schlafenden Blumen Richtung Wald. Im vertrauten Wald angekommen, umhüllten sie die Musik der Blätter und der erdende Duft der Bäume und Tannen. 
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Die Laute einer Eule liessen sie aufhorchen. Es gab eine Zeit, da konnte sie die Laute ummünzen und für sich nutzen. Die Eule Euferis beschenkte sie stets mit Weisheit und Klugheit. Und Euferis konnte noch mehr, sie liess Robin mit ihren Ahnen kommunizieren. Das schenkte ihr Vertrauen und Stärke auf ihrem Lebensweg. Was ist bloss geschehen? Die Eule klang zwar wie Euferis, doch für Robin klang sie fremd. So zwang sich Robin noch zielgerichteter zu marschieren, damit ihre Gedanken und ihre Wehmut nicht Überhand bekamen. Auf ihrem hektischen schnellen Weg zertrampelte sie Pilze, Kräuter und Blumen. Natur bedeutete ihr viel, doch im Augenblick war ihr das egal, sie wollte nur nach Hause, der einzige Ort, wie sie glaubte, wo sie sich geborgen und sicher fühlte.

 

Doch über dem Nebel herrschten andere Energien. Energien, die die Welt höher schwingen liessen und alle Bewohner ohne Worte aufforderten, sich dessen höheren Schwingung zu öffnen und sie anzunehmen. Wie den meisten Menschen war das auch Robin nicht bewusst. Jedesmal wenn sie im Dorf auf ihresgleichen traf, spürte sie dieses Rumpeln und diese Verzweiflung. Sie beobachtete, dass die Menschen der Liebe fern waren, sich mit Kompromissen für ihre Wünsche zufrieden gaben und sich daran festkrallten. Robin hatte ihre Magie verloren. Auch sie wurde von Selbstzweifeln heimgesucht, welche sie ins Schwanken brachten. Was war die Wahrheit, warum spürte sie die Magie nicht mehr? 

So lief sie noch schneller, noch zielgerichteter durch den Wald mit dem Ziel endlich in ihrer Oase anzukommen. Während ihren einnehmenden Gedankenkreisen hörte sie wieder den Ruf der Eule. Sie schaute auf und sah sie, wie sie mit ihren grossen Flügelschlägen über ihr hinwegflog. Wo will sie nur hin? Kann sie sie nicht in Ruhe lassen? Musste diese Eule Robin an ihre verlorene Magie erinnern? Mit einer aggressiven Armbewegung signalisierte sie ihr, sie in Ruhe zu lassen, soll sie doch in einem anderen Wald ihr Tun verrichten. Dieser Gedanke war genährt mit kraftvoller Wut, die Robin erstaunen liess. Den Stein vor ihren Füssen nahm sie in dieser feurigen Energie nicht wahr. Und so geschah, was geschehen musste. 

Robin stürzte und landete mit mehreren Purzelbäumen unten am Bach. Da sass sie nun mit Blick auf ihr Zuhause in unweiter Ferne zwischen den mächtig grossgewachsenen Bäumen. Mit ihrem verstauchten Knöchel hatte sie grosse Mühe aufzustehen. Geschweige, dass sie ihren Füssen für den restlichen Weg vertrauen könnte. Hinter ihr ertönte wieder dieser vertraute und gleichzeitig fremde Gesang, der immer näher kam. Die Eule setzte sich auf einen hervorstehenden Ast vor Robin und schaute sie mit ihren orangenen Kulleraugen an. Ihr Kopf wackelte passend zu ihrem Ruf. Robin sackte in sich zusammen und fragte die Eule: «Warum? Was willst du von mir? Siehst du, was du angerichtet hast?» Dann wurde es still, sie schauten sich tief in die Augen und für einen kurzen Moment fühlte Robin wieder ihre Magie. 

 

Euferis schlug mit ihren Flügeln und der Ast brach und fiel vor Robin auf den Boden. Kreisend wartete Euferis bis sie den Ast hochhob und ihn als Stütze für ihren weiteren Weg nutzte. Gemeinsam machten sie sich auf den Weg. Zuhause angekommen setzte sich Euferis auf die geschmückte Tanne vor Robins erhöhtem Baumhaus. Dieses Baumhaus hat sie mit ihrem Vater gebaut und ihre Mutter lehrte sie alles über die Natur und deren Geheimnisse, vom wärmenden Moos und giftigen und heilenden Pflanzen. Gerne erinnerte Robin sich an die Kräuterwanderungen mit ihrer Mutter, während ihr Vater das Baumhaus fertigte. Ihre Eltern schenkten ihr stets Geborgenheit und Verbundenheit. Auf jeder Wanderung sammelten sie Heilpflanzen ein und verarbeiteten diese zu Pasten und Teemischungen. Für jedes Wehwehchen und für jede Sehnsucht und Unruhe wussten sie, was die Natur zu schenken hatte. 
Leider hatte die Natur nichts für Schicksale auf Lager und so war Robin hilflos, als ihre Eltern vor zwei Jahren verstorben sind. Doch für ihren Knöchel wusste sie, welche Paste ihre Entzündung linderte und welcher Tee ihre Gedanken beruhigen konnte. Sie hatte überhaupt keine Lust sich zu pflegen und hegen, gleichzeitig war ihr bewusst, dass ein Unterlassen der Pflege alles verschlimmerte und der Genesungsprozess länger dauern würde. Während sie also ihren Knöchel pflegte und der Tee im Topf seine Wirkung produzierte, schaute sie aus dem Fenster und sah die Eule auf ihrer Tanne sitzen. Sie sass einfach da in Liebe und Vertrauen. Robin verspürte wieder den Moment der Magie. 

So verband sie ihren Knöchel mit einem grossen Blatt, das eine kühlende Wirkung verströmte, schnappte sich eine Tasse Tee und ihren Stock und setzte sich draussen auf die Bank und sah in die einfangenden Augen von Euferis. Ihre Augen besassen eine Tiefe, in der sich Robin verlor und gleichzeitig fand. Mit einer leisen und bestimmten Stimme hörte sich Robin selbst sagen: «Du bist Euferis. Du warst immer da, ich habe dich nur nicht wahrgenommen.». Es war ein goldener Moment, der sie erkennen liess, dass alles da ist, was sie braucht und schon immer da war. 

Euferis sang vor Freude noch lauter und ihr Kopf tanzte rhythmisch mit. Sie liess ihre Kulleraugen kreisen. Es war das eulische Lachen, das Robin so vermisst hatte und nun erkannte sie es wieder. Nun wusste sie wieder, was ihr ihre Ahnen zu sagen hatten, sie verstand das Sein von Euferis und konnte es wieder interpretieren. Die Nachricht von Euferis war klar und weise. 

Robin erkannte, dass sie seit dem Tod ihrer Eltern aufgehört hat zu glauben. Sie verlor das Vertrauen und sah keinen Sinn im Geschehenen. In all dieser Zeit vernachlässigte sie ihre Intuition, ihre leise und wahrhaftige Stimme. Stattdessen lief sie umher, sammelte Goldmünzen und manipulierte manchmal Menschen, damit sie ihre Ziele erreichte. Sie nutzte ihr Zuhause, um sich selbst zu besänftigen und redete sich ein auf dem richtigen Weg zu sein. Sie nutzte ihren Geist dazu und merkte nicht, dass sie sich dem Geist auslieferte und so ihrer Seele nicht mehr zuhörte, denn da war Trauer und Schmerz, die sie nicht durchleben wollte. 

Sie merkte nicht, dass der Preis für diese Unterdrückung grösser war und die Energien der Trauer und des Schmerzes immer wiederkehrend waren und sind. Als ihr das in den Augen von Euferis klar wurde, liefen ihr Tränen über die Wangen. Bilder ihrer Eltern erschienen ihr, Erinnerungen, die sie so tief berührten und wunderschön waren. So entstand Raum für Freude und Trauer – und für Tränen, die sie heilten. Sie spürte, dass die Trauer kleiner wurde und die Freude grösser. 

Das war das Gefühl der Dankbarkeit. Dankbarkeit für ihre Eltern, für ihre gemeinsame Zeit. Sie dankte Euferis, dass sie nie aufgegeben hat an sie zu glauben, sogar in Zeiten, wo sich Robin selbst aufgegeben hat. Und sie war dankbar für die Energien im Aussen, die ihr stets Leichtigkeit schenkten für ihre Transformationen. Sie war wieder verbunden mit sich und den universellen Energien. Ihre Eltern waren nun mit ihren Ahnen vereint und Robin spürte, wie alle hinter ihr standen und sie auf ihrem weiteren Weg begleiten würden, sofern sie es will. Und wenn sie offen bleibt für die Annahme all ihrer Gefühle, wird sie auch die Magie wieder erkennen. 

Die Magie auf unserer Erde sendet jedem von uns Zeichen. Sehen tun wir sie in Momenten, in denen wir mit uns selbst verbunden sind, mit unserem wahren Selbst, dort wo das Glück und unser Bewusstsein innewohnt.

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